„Schlau wie ein Fuchs“
Dieses Sprichwort leitet sich von der unglaublichen Anpassungsfähigkeit des Rotfuchses (Vulpes vulpes) ab. Kein anderes Raubtier kann sich so schnell an neue Situationen und Lebensräume anpassen wie der Rotfuchs, weshalb er mittlerweile eine der am meisten verbreiteten Raubtierarten der Welt ist.
Doch was passiert wenn Füchse und Menschen in unmittelbarer Nähe zueinander wohnen, wie beispielsweise in unserem KGV? Dies ist eine Frage auf die es leider keine eindeutige Antwort gibt. Fakt ist, der Fuchs wird Menschen, Hunde oder Katzen nie aktiv angreifen. Er ist ein Opportunist und nimmt sich am liebsten die leichteste Beute die er bekommen kann. Diese besteht im urbanen Bereich hauptsächlich aus Insekten, Mäusen, Abfällen, Fallobst und Aas. Der „Stadtfuchs“ ist faul geworden und zieht das Sammeln der Jagd vor.
Können Füchse Krankheiten übertragen?
Oft wird argumentiert, dass der Fuchs Krankheiten überträgt und deshalb auf keinen Fall in der Nähe des Menschen sein sollte. Dies stimmt nur teilweise. Ich möchte an dieser Stelle auf die häufigsten Krankheiten eingehen, welche angeblich durch Füchse übertragen werden:
Fuchsbandwurm: Durchschnittlich wurden in den letzten 30 Jahren nur 2-3 Fälle eines Fuchsbandwurmfundes pro Jahr in Österreich gemeldet. Die Hauptgebiete der Funde liegen in Westösterreich (Quelle: Bundesministerium –> https://bitly.ws/39K5G). Nichtsdestotrotz sollte man frisch gepflückte Beeren immer gut waschen bevor man sie verspeist.
Tollwut: Eine weitere Krankheit, welche angeblich durch Füchse übertragen wird ist die Tollwut – jedoch ist diese Virusinfektion in Österreich seit 2008 ausgestorben.
Räude: Eine Hautkrankheit welche beim Fuchs durch die Räudemilbe ausgelöst wird. Räudige Wildtiere sind gut an kahlen Stellen im Fell erkennbar und machen zudem einen kranken Eindruck. Die Räude kann durchaus in Wien noch vorkommen, weshalb Sichtungen von räudigen Tieren unbedingt bei fachkundigen Personen gemeldet werden sollten!
Sollte man Füchse füttern?
NEIN! Der Fuchs ist und bleibt ein Raubtier und darf auf keinen Fall gefüttert werden. Durch die Anfütterung von Füchsen verlieren die Füchse nicht nur die Motivation „Schädlinge“ zu jagen, sondern legen auch ihre natürliche Scheu vor Menschen ab. Auch wenn das Füttern von Füchsen vielleicht niedlich wirkt ist es eine massive Manipulation des Ökosystems und kann im schlimmsten Fall zu Unfällen zwischen Fuchs und Mensch führen. Ebenfalls sollten Füchse auf keinen Fall angefasst oder gar gestreichelt werden.
Wenn der Fuchs nicht genug Nahrung zum Überleben und fortpflanzen finden könnte, würde er in eine reichhaltigere Gegend weiterziehen – er muss nicht durch die Zufütterung vor dem Hungertod „gerettet“ werden.
„Wo ist mein Schuh?“
Zugegebenermaßen hat sich das Verschwinden von einzelnen Schuhen bei uns im KGV in den letzten Jahren gehäuft. Der Fuchs stiehlt Gartenschuhe nicht um sie zu fressen, der Grund ist viel tiefsinniger: Füchse versuchen zu verhindern, dass ihr Bau nach Fuchs riecht, denn dies könnte Fressfeinde wie zum Beispiel Wölfe anlocken. Deshalb trägt der Fuchs häufig Schuhe in seinen Bau um seinen eigenen Geruch zu verstecken – denn kein Wolf würde sich in die Nähe des menschlichen Geruches wagen.
Der Fuchs und der Dachs
Häufig wohnen Füchse und Dachse im selben Bau zusammen, vor allem wenn der verfügbare Lebensraum sehr klein ist. Die Gründe für die überraschend friedvolle Koexistenz der beiden Raubtiere sind noch nicht vollständig geklärt.
Fazit:
Der Fuchs ist schlau genug um zu wissen, dass ein Überleben in der Großstadt leichter ist als in der freien Wildbahn. Wir sollten dieses Kleinraubtier nicht als Gefahr betrachten, sondern als Bereicherung und allem voran als Zeichen – ein Zeichen dafür, dass auch in der Stadt das evolutionäre Erfolgsmodell „Nischenbesetzung“ noch funktioniert und sich künstlich erschaffene Ökosysteme stetig weiterentwickeln können.
– Felix Pell, Jänner 2024
Bei Fragen zu diesem oder einem anderen Wildtier kannst du mich gerne unter felix.pell@gmx.at kontaktieren
Cooler Artikel über die Füchse in unseren Kleingartenanlagen. Übersehen kann man sie ja nicht, da sicherlich schon jeder Kontakt mit ihnen hatte…..und wenn es nur ein Schuh war der verschleppt wurde ? Grüße vom Anger.